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Der Wink mit dem Zaunpfahl

Von Wood-Mizer, Deutschland

Schon als Kind war Maik Retz am liebsten im Wald. Er wuchs im elterlichen Betrieb in Metzingen, im Dreieck zwischen Hamburg, Hannover und Berlin auf und hat diesen Ort bis heute im Grunde nie verlassen. Natürlich hat er sich die Welt angeschaut, hat auch in verschiedenen Ländern gearbeitet, aber hier in Metzingen liegt seine Basis - sein Lebensmittelpunkt. Von vorn herein stand für ihn fest, dass er später einmal auch beruflich mit Holz zu tun haben wollte.

Später ist oft früher als man denkt und so besteht die Firma MR Holz, die er 1994 gründete und mit seinem Bruder und einem langjährigen Mitarbeiter betreibt, mittlerweile schon zwanzig Jahre. Die Firma entstand aus dem Betrieb des Vaters, der vor etwa 40 Jahres anfing Zäune und Pfahlholz zu produzieren. Als die Söhne den Betreib übernahmen, arbeiteten sie zunächst im Holzeinschlag in den Landesforsten Göhrde, produzierten Brennholz und setzten später einen eigenen Rückezug ein. Auf diese Weise schafften sie sich ein sicheres Standbein, das mit der späteren Anschaffung eines Harvester CUT 580/590 umso sicherer wurde. Die Jahreskapazität liegt heute bei bis zu 40.000 Festmetern.

Im Jahr 2000, schaffte die Firma eine Wood-Mizer LT15 an. Zunächst schnitt Retz damit Bauholz für den geplanten Hausumbau. Später fanden die Brüder mit der Maschine zurück zu den Wurzeln, denn nach der Bauphase wurde die LT15 für die Produktion von Zäunen und Eichenpfählen eingesetzt. Besonders beliebt sind naturbelassene, unbehandelte Hölzer mit Rinde und Borke, die ein ganz eigenes Bild haben, sagt Maik Retz. Da man solche Zäune sonst kaum irgendwo bekommt, schließt MR-Holz damit eine größer werdende Marktlücke.

Heute ist die Maschine täglich im Einsatz. In der Pfahlproduktion schafft die LT15 mit zwei Leuten und einem Ladekran bis zu 100 Eichenpfähle in einer Länge von 2,5 Metern in der Stunde. Pro Jahr werden ca. 7.000 Pfähle geschnitten - in dieser Länge ohne viel technischen Aufwand von einer Person gut händelbar. Außer dem Zaunmaterial schneidet man Deckelschalung und Bauholz. Auch Sondermaße, die von Kunden gewünscht werden, können leicht geliefert werden.

Kunden sind u.a. Forstämter, die Eichenpfähle zur Einzäunung wieder aufgeforsteter Kulturen einsetzen und Jäger. Aber auch Pferdebesitzer, die z.B. ihre Weidekoppeln damit einzäunen. Für die Besitzer von Koppeln in den Vororten größerer Städte, ist die bessere Optik der glatt geschnittenen Seiten dieser Pfähle sehr wichtig. Die Größe der LT15 erscheint Maik dafür optimal. Dass die Brüder Retz auf diese Weise den früheren Betrieb des Vaters fortsetzen und ausbauen, ist für Maik die Erfüllung eines Kindheitstraums. Zweifel an seiner Berufswahl und der Selbständigkeit kommen ihm eigentlich nie. Als sich die Möglichkeit bot, hat er sie ergriffen und die Entscheidung bis heute nicht bereut. Er liebt es allein mit der Maschine im Wald zu arbeiten, hat aber auch gern auf dem Hof mit den Brennholzkunden zu tun. Eine besondere Herausforderung ist es bei einem Kunden einen Zaun aufzustellen, denn jeder Zaun ist anders, jedes Grundstück anders beschaffen.

Die verschiedenen Produktionslinien ermöglichen dem Betrieb eine maximale Ausnutzung und Wertschöpfung des geernteten Holzes. Was für die Herstellung von Zäunen, Pfählen, Brettern und Bauholz nicht geeignet ist, landet in der Brennholzproduktion. Pro Jahr produziert der Betrieb zurzeit ca. 8.000 Raummeter Kaminholz. Demnächst soll ein zentrales Heizsystem installiert werden, das für das Beheizen der Gebäude auf dem Firmengelände sorgen soll. Diese Großheizanlage wird als letztes Glied der Nutzungskette das anfallende Restholz sowie die Sägespäne verwerten.

Beim Einschlag im Wald beginnt bereits eine Vorsortierung des Holzes für die Endproduktion. Das heißt: „Holz, das ich für die LT15 brauche, lege ich extra und das Industrieholz wird zusammen mit dem Holz für die Brennholzproduktion gerückt. Damit entfällt das umständliche und zeitraubende Sortieren auf dem Firmengelände, verringert also die Anzahl der Arbeitsschritte", sagt Retz.

Die drei Produktionsbereiche mit dem Harvester, der LT15 und dem Spaltautomat machen im Zusammenspiel den Erfolg des Betriebes aus. Im Landesforst Göhrde, dem größten Zusammenschluss der Staatsforste in Niedersachsen, ist MR-Holz ein mittelständischer Betrieb, der in der Größenordnung von 20 - 25.000 Fm Holz kauft. Zum einen für die Brennholzproduktion, zum andern aber auch zur Weitervermarktung.

Für den, der ihm nacheifern will, hält er folgenden Rat bereit: „Wer im Holz arbeiten will, sollte immer schön ruhig bleiben, sich nicht nervös machen lassen. Im Wald sollte man arbeiten wie das Holz – immer schön langsam."

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