Wo sich Wolf und Geißlein gute Nacht sagen

Von Wood-Mizer, Deutschland

An diesem frühen Dienstagvormittag standen schon erstaunlich viele Autos auf dem großen Parkplatz des Wild- und Wanderparks in Silz. An der Kasse im Eingangsbereich warteten die ersten Besucher in einer kleinen Schlange auf ihre Eintrittskarten und auf dem Spielplatz, gleich am Anfang des Parkgeländes, eroberten die ersten Kinder die dort aufgebauten Spielgeräte, vergnügten sich am Matschetisch oder flitzten mit Karacho die Riesenrutsche hinunter. Es ist der 26. März. Die Osterferien in Rheinland-Pfalz haben begonnen und für viele Familien ist der Park ein beliebtes Ausflugsziel. Über 100.000 Besucher sind es im Laufe eines Jahres. Schon vom Eingang aus sieht man einige der großzügig angelegten Gehege im Sonnenschein, in denen unter anderen großen und kleinen Tieren und Ziegenkinder auf wackeligen Beinen erste Klettertouren auf ein extra für sie gebautes Gerüst unternehmen. Andere schieben ihre kleinen Schnäuzchen durch den Holzzaun, um die Menschenkinder zu beschnuppern, die genauso neugierig sind wie sie. Die Leitung dieses gepflegten Parks liegt seit fünf Jahren in den Händen von Daniel Kraus. Zuvor wurde der Park, dessen Gründung schon 50 Jahre zurückliegt, von einem privaten Pächter betrieben. Seit Kraus die Geschicke des Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße GmbH lenkt, hat sich hier viel getan. Als gelernter Forstingenieur kennt er sich mit Wäldern, Holz und Wildtieren aus und interessiert sich so sehr für betriebswirtschaftliche Belange, dass er die BWL zu seinem Hobby gemacht hat. So waren es auch in erster Linie wirtschaftliche Gründe, die zu einer seiner ersten Maßnahmen führten - der Anschaffung einer LT15 von Wood-Mizer. Der Betrieb verbaute bis dahin für Stallungen, Außenmöbel, Umzäunungen und vieles mehr, jährlich zugekauftes Bauholz im Werte von ca. 10.000 Euro. Geld, das er viel sinnvoller in einer Blockbandsäge angelegt sah. 

Die Mitarbeiter, die an der Säge arbeiten, sind alle Handwerker und finden die Entscheidung für die LT15 gut. Daniel Kraus (3.v.l.) unterstützt gern die Eigenverantwortlichkeit seiner Leute, denn die wirkt sich äußerst positiv auf das Arbeitsklima aus.

So war der Kauf dieser Maschine, wie er sagt, eine seiner besten Investitionen. Bei seinen von ihm hoch geschätzten Mitarbeitern rannte er mit dieser Entscheidung offene Türen ein. Die waren begeistert von der Idee, zumal einer von ihnen selbst eine LT15 betreibt. Die vier männlichen Mitarbeiter kommen durchweg aus handwerklichen Berufen und möchten natürlich alle anfallenden Arbeiten möglichst selber machen. Kraus unterstützt das, wo immer es geht und lässt seine Mitarbeiter eigenverantwortlich arbeiten. Der Erfolg gibt ihm recht und das gute Arbeitsklima ist auch für den Außenstehenden zu spüren. Die LT15 steht gut geschützt in einer offenen Halle. Eine selbstkonstruierte Absauganlage befördert die Späne über ein Konstrukt von Schläuchen und Rohren vom Sägekopf direkt in einen großen Rollcontainer. Hier gibt es einen Zimmermann, einen Schlosser, einen Fliesenleger und einen Mann aus dem Baugewerbe. Natürlich versteht jeder von ihnen die LT15 zu bedienen und allen macht die Arbeit an der Maschine, wie sie sagen, wirklich Spaß. Da sich jeder Mitarbeiter voll in den Betrieb einbringt, wissen alle zu jeder Zeit, was zu tun ist, wo eine Hand gebraucht wird. Nicht anders ist es bei den drei weiblichen Mitarbeiterinnen, die für den Kassenbereich zuständig sind und sich um die Belange der großen und kleinen Besucher kümmern. Der Betrieb läuft bereits zu ca. 85% autark. Ab 2025 ist das Ziel den Wildpark auch energetisch unabhängig machen. Der Park hat eine Fläche von etwa 100 Hektar, die gepflegt und instandgehalten werden muss. Da fällt auch viel Holz an. Sogenannte Gefahren-Bäume und abgängige Bäume müssen rechtzeitig erkannt und entnommen werden, da sie für das Publikum und auch für die tierischen Bewohner des Parks eine  ständige Gefahr darstellen. Durch den Einsatz der LT15 wird dieses Problemholz jetzt zu Nutzholz und wird für die verschiedensten Projekte des Wildparks eingesetzt.

Spielgeräte, Umzäunungen, Gebäude und Unterstände für die Tiere, Brücken und Picknickhütten, an alles ist gedacht und alles muss regelmäßig instand gesetzt oder neu gebaut werden.

Wo früher eher Stein und Beton zum Einsatz kamen, wird heute ausschließlich mit dem eigenen Holz gebaut. Die robusten Stallungen für die Wisente, die Pferde und die Ziegen stammen ebenso aus eigener Herstellung wie die Unterstände für das Rot- und Damwild. Auch die drei schmucken, überdachten Sitzgarnituren aus Douglasie, die noch neu und honiggelb auf einer kleinen Anhöhe einen schönen Rastplatz bieten oder bei schlechtem Wetter als sicherer Unterschlupf dienen, stammen aus eigener Produktion. Auf dem ganzen Gelände finden sich Unterstände, Zäune, Spielgeräte, Türmchen und Treppen aus der Werkstatt des Wildparks. Kraus bedauert es sehr, dass sie wegen der vielen behördlichen Auflagen, Vorschriften und Verordnungen die Überdachungen im öffentlichen Bereich nicht selbst erstellen dürfen, obwohl das Know-how, das Material und der Maschinenpark eine absolut professionelle Basis bilden.

Wenn man bedenkt, dass der Wildpark einige hundert große und kleine Tiere verschiedenster Arten beherbergt, zu denen ein Rudel Wölfe, Herden von Rot- und Damwild, Wisente, Wildschweine, Ziegen, Pferde, Mufflons, Murmeltiere und Vögel gehören, ist es ganz erstaunlich, dass man in der Runde der Mitarbeiter keinen gelernten Tierpfleger findet. “Zu eingeschränkt in der Ausbildung für unseren Park“ so Kraus. „Allrounder sind gefragt bei uns, vielseitig begabt und einsetzbar mit einem Bezug und Gespür für Tiere“. Der Park beherbergt ausschließlich heimische Wild- und Nutztierrassen, welche in einer sehr natürlichen Umgebung auf großer Fläche extensiv versorgt werden. Etwa 70 Hektar Wiesen- und Ackerflächen außerhalb des Wildparks werden für die Futterproduktion eingesetzt. Für das beliebte Füttern der Tiere am Zaun, bietet die Parkleitung am Eingang kleine Päckchen mit Trockenfutter zum Kauf an. Eine zusätzliche und willkommene Einnahme für den Wildpark. Auch in der Werbung hat Kraus die eingefahrenen Wege verlassen. Bei seinem Amtsantritt bestand die Werbung zum größten Teil aus teuren Zeitungsannoncen. Während der Corona-Zeit, in der zu seinem Unverständnis keine dieser Zeitungen über die schwierige und auch bedrohliche Lage des Wildparks berichtete, kam Kraus zu dem Schluss, in Zukunft auf teure externe Printmedien Werbung zu verzichten und auch hier eigene Wege zu gehen. Seitdem präsentiert sich der Wildpark mit einer eigenen Mitarbeiterin selbst über die sozialen Medien im Internet. 

Das eingesparte Geld kommt jetzt ebenfalls dem Wildpark zugute. Der Park ist Teil des deutsch-französischen Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen. Er liegt im Süden von Rheinland-Pfalz, nahe der Ortsgemeinde Silz im Wasgau, der vom Südteil des Pfälzerwalds und vom Nordteil der Vogesen gebildet wird. 60 Minuten braucht der durchschnittlich begabte Wanderer für den kleinen Rundweg. Für den großen etwa doppelt so viel Zeit. Der Naturliebhaber nimmt sich einen ganzen Tag und wird dafür reich belohnt.