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Die Häuslebauer aus dem Solling

Von Wood-Mizer, Deutschland

Die Häuslebauer aus dem Solling

 

Im Süden Niedersachsens verwirklichen Bauherrin Jessica Wiegand und Bauherr Alexander Kühn ihren Traum vom Holzhaus. In kompletter Eigenleistung erschaffen sie ein skandinavisches Blockbohlenhaus aus Douglasie. Für die 180 m² Wohnfläche wurden extra 200 Festmeter Mondholz im 11 km entfernten Forst geschlagen.

Nach der Anlieferung sägte der Bauherr, mit Hilfe seines Vaters, mit seiner LT15WIDE eigenhändig diverse Blockbohlen, Ständer, Sparren, Dachlatten und Fassadenbretter.

 

 

„Vor mehreren Jahren fing alles damit an, dass meine Eltern eine alte Scheune im Nachbardorf kauften. Da diese teilweise sanierungsbedürftig war und die Begeisterung für kleine Sägewerke

schon länger bestand, kaufte mein Vater eine gebrauchte LT20 in mobiler Ausführung. Damit schnitten wir Balken und Bretter um die Scheune wieder nutzbar und ansehnlich zu machen.

Außer der Sanierung der Scheune setzten wir noch viele weitere Projekte, wie zum Beispiel einen Pferdestall und eine Grillhütte, um. Mit den Jahren war ich immer mehr auf der Suche nach einem alten Resthof oder einem Haus mit viel Platz. Wir wollten uns den Traum vom Eigenheim erfüllen. Aber für meine Freundin Jessi und mich etwas Zufriedenstellendes zu finden war schwierig. Also blieb es leider, oder vielleicht auch Gott sei Dank bei: gar nichts gefunden. Denn dann kam uns der Gedanke: Wenn wir kein passendes Haus mit Grundstück finden, bauen wir uns doch unser eigenes Traumhaus, das Grundstück haben wir. Eins stand fest, bauen mit Holz steht außer Frage. So war die Idee geboren.

 

 

Mit meinem Vater Dirk machte ich einen mehrtägigen Blockhauskurs beim Blockhausbauer Markus Merkle aus dem Schwarzwald. Mit ihm kamen wir ins Gespräch über den Bau eines kleinen
Wohn- bzw Ferienhauses. Er war davon auch sehr angetan und bot seine Unterstützung bei der Baubegleitung im Blockhausbau an.
Jessi, die zu dem Zeitpunkt noch in ihrem Bauingenieurstudium im Fachbereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen steckte, fing daraufhin an unser Traumhaus zu planen und zu berechnen. Man erkennt unseren Ansatz: wenn wir bauen, bauen wir auch selber und lassen uns nicht einfach von einer Firma ein Haus hinstellen.


Es soll ein Haus aus eigener Hand werden. Wir machen alles selber und was wir nicht können, eignen wir uns an. Nichts ist unmöglich! 
Nun mussten die passenden Baumaterialien gefunden werden. Baumstämme, die schon um die halbe Welt gereist sind, kamen nicht infrage.
Deshalb fragten wir beim ortsansässigen Förster nach, ob er erntereife und passende Bäume für dieses Bauprojekt in seinem Bestand hatte. Dem war so.

 

 

Nur 11 Kilometer weit vom Bauplatz entfernt hatten die Landesforsten einen Bestand mit den passenden Bäumen. So kauften wir ganz besondere, handverlesene Douglasien. Auf unseren
Wunsch wurden sie von den Landesforsten zu einer bestimmten Mondphase im Frühjahr 2021 gefällt. Manche sagen, es ist Spinnerei, aber wir glauben an die besseren Eigenschaften.
Mondholz weist eine höhere Dichte auf, wodurch es beständiger gegenüber Käfern und Pilzen ist.


Nicht ohne Grund wurde schon im alten Rom die Mondholzfällung praktiziert und im Alpenraum noch heute durchaus häufig ausgeübt. Auf die Frage „Warum Mondholz?“ gibt es nur eine
kurze, aber aussagekräftige Antwort: Warum nicht? Schaden tut es nicht.

Ortsansässige Sägewerke konnten die großen Stämme nicht sägen oder hatten keine Kapazität für so eine große Menge. Natürlich kommt hier auch der doppelte Transport (vom Wald zum Sägewerk, vom Sägewerk zum Bauplatz) dazu, nachhaltig ist das nicht. Also entschieden wir uns, die Stämme selbst zu sägen. Die LT20 meines Vaters, reichte für die mächtigen Douglasienstämme nicht aus. Vom Durchmesser und von der Länge war das einfach eine Nummer zu groß. Außerdem leihe ich mir ungern Werkzeug, also fiel die Wahl auf eine LT15WIDE mit Verlängerungssegmenten, die schlussendlich 13 m Länge aufweist.

 

 

Hiermit sind Stämme bis 90 cm Durchmesser möglich, die durch unsere Stämme auch ausgereizt wurden. 90 cm Durchmesser und 10,30m Länge betrugen die Maße der dicksten
Douglasien, die ich mit meinem Vater mit der LT15 für das Blockhaus geschnitten habe. Gute 4,5 t Gewicht hat der dickste Stamm auf die Waage gebracht. Das hat so einiges an
Können, Kraft und Nerven gekostet, um diese Stämme auf die Säge zu bekommen. Um die Stämme zu händeln, habe ich einen Baukran und mit meinem Vater zusammen zusätzlich
noch eine Seilwinde gekauft, um die Stämme auf dem Sägeplatz vorziehen zu können,. 
Jetzt ist das Haus von außen weitestgehend fertig. Hierfür haben wir knapp 200 fm Douglasie eigenhändig gesägt. 


Ein Haus aus den eigenen Händen und weltweit einmalig, also alles andere als ein Musterhaus. Wir sind sehr stolz auf unsere Hütte. Es hat geklappt, wir haben alles selber gemacht: Von der Planung, Berechnung, Erdarbeiten, Bodenplatte herstellen, Sockel mauern, Blockbalken und Verkämmungen sägen und daraus das Grundgerüst des Blockhauses zu erstellen bis zur anschließenden Verkleidung der Giebelwände mit Rhombusleisten. Das ganze Haus ist selbstgesägt. Den Dachstuhl wollten wir eigentlich fertig abgebunden zukaufen, um Zeit zu sparen. Aber durch die immens gestiegenen Holzpreise entschieden wir uns dazu, auch die benötigten Ständer, Pfetten, Sparren, Konterlatten und Dachlatten selbst zu schneiden. Heute fehlen von außen nur noch ein paar Kleinigkeiten wie Fensterbänke, Fensterverkleidungen oder auch die Verkleidung vom Carport mit Holzschindeln.

Okay - zugegeben, die Holzschindeln werden wohl keine Kleinigkeit, denn die wollen wir traditionell mit einem Schindelmesser herstellen. Als erstes aber wollen wir noch vor Wintereinbruch die Erdarbeiten für Abwasser-, Frischwasser-, Strom- und Regenwasserleitungen durchführen, damit wir im Winter / Frühjahr mit dem Innenausbau starten können. Über die Ergebnisse können wir dann vielleicht schon im nächsten Jahr in einer weiteren Ausgabe von „Wood-Mizer aktuell“ berichten. Ein besonderer Dank gilt dem Blockhausbauer Markus Merkle, der uns bei Fragen immer zur Seite stand und uns alles beigebracht hat, um unser Projekt in dieser Art durchzuführen. 

Alex Kühn